Paris, Bibliothèque nationale de France, Ms. latin 15168
Sammelband
Handschriftentitel:
Paris, Bibliothèque nationale de France, Ms. latin 15168 Saint-Victor, Kanonikerstift zu Paris 13. Jh. u. 14. Jh. SammelbandEntstehungsort:
Saint-Victor, Kanonikerstift zu ParisEntstehungszeit:
13. Jh. u. 14. Jh.Frühere Signatur(en):
- Paris: Saint-Victor: JJ 18 ( 1514 )
- Paris: Saint-Victor: 797 ( Inventarnummer, 19. Jh. )
- 770
- 1086
- B. g. 42
- 9BII (?)
- E 35
- O
Äußere Beschreibung ⇧
Beschreibstoff:
Pergament.Zwei Papierbögen dienen vorne als Spiegel und Vorsatzblätter. In dem Bogenstück des Spiegelblattes, mit dem die Innenseite des vorderen Buchdeckels verklebt wurde, kann man unten in spiegelverkehrter Schrift die großen Lettern eines Wasserzeichen erkennen: INORES od. INCRES .
Foliierung:
Die bis heute gültige Foliierung wurde um das Jahr 1514 von dem Archivar Claude de Grandrue durchgeführt. Die Foliozahl 87 hat er irrtümlicherweise zweimal vergeben, die 134 übersprungen.Lagenstruktur:
Der Codex setzt sich aus drei ursprünglich separaten Volumina zusammen (1. Teil: Bl. 1-46; 2. Teil: Bl. 47-133; 3. Teil: Bl. 135-209).
Lagen:
- Vorsatz (Bl. A-C)
- 1. IV (Bl. 1-8)
- 2. IV (Bl. 9-16)
- 3. IV (Bl. 17-24)
- 4. IV (Bl. 25-32)
- 5. IV (Bl. 33-40)
- 6. III (Bl. 41-46) /
- 7. IV (Bl. 47-54)
- 8. IV (Bl. 55-62)
- 9. IV (Bl. 63-70)
- 10. III (Bl. 71-76)
- 11. III (Bl. 77-82) /
- 12. VIII (Bl. 83-97)
- 13. VIII (Bl. 88-113)
- 14. VIII (Bl. 114-130)
- 15. III-2 (Bl. 131-134) /
- 16. IV (Bl. 135-142)
- 17. IV-1 (Bl. 142-149)
- 18. IV (Bl. 150-157)
- 19. IV (Bl. 158-165)
- 20. IV (Bl. 166-173)
- 21. IV (Bl. 174-181)
- 22. IV (Bl. 182-189)
- 23. IV (Bl. 190-197)
- 24. IV (Bl. 198-205)
- 25. II (Bl. 206-209)
- Nachsatz (Bl. A'-C')
Zustand:
Der Codex ist in desolatem Zustand; das Signaturschild auf dem Buchrücken entsprechend mit einem roten Punkt versehen.
Spätere Ergänzungen:
Auf dem Vorsatzblatt Cv ein Inhaltsverzeichnis von der Hand des Archivars Claude de Grandrue, angefertigt um das Jahr 1514:
Huc sequuntur +hic/ habentur scilicet/ Philobiblon id est liber de amore et/ custodia librorum quem composuit Dominus/ richardus de bury quondam Dunelmensis/ episcopus cuius sunt viginti capitula ... .4./ vicesimum .43. Meditationes sancti bernardi/ .47. Hugo de sancto victore de institutione/ nouitiorum .61. Sermo cum quibusdam aliis/ .78. De ecclesiasticis officiis a magistro guillelmo/ altisiodorensis 83 Summa batholomei/ brixiensis duplex vna questionum dominicalium/ .135. alia venalium .184. ...a philosophie/ ... 96 [v]sque 204. protectionis quam habet p/ ..x205 vsque 209.
Auf der Innenseite des vorderen Buchdeckels klebt eine Papiermarke mit einem auf den 20. Mai 1885 datierten kodikologischen Vermerk von Leopold V. Délisle, dem damaligen Administrateur général der Bibliothèque nationale: Volume de 209 Feuillets/ plus les feuillets A-C péliminaires & 87bis./ Moins le feuillet 134./ Le feuillet A est mutilé/ 20 Mai 1885 (vgl. Ms. BnF latin 14145, Bl. Ar).
Einband:
Stark abgenutzter Ledereinband (ca. 13,5 x 19,6 cm), in jüngerer Zeit unter Verwendung von Leinen-Klebeband (Tape) notdürftig restauriert und gereinigt. Die vier am beschädigten Buchrücken offen zutage tretenden Bünde und beide Kapitale sind gebrochen.
Zusatzmaterial:
Bei den Vorsatzblättern handelt es sich um Makulaturen. Sie weisen die Fragmente zweier Traktate von unterschiedlicher Hand aus dem 13. Jh. auf:
Ein theologischer Traktat mit dem Glossenkommentar einer späteren Hand(Bl. Ar-v): Multi unam substantiam pa ... Quicquid autem subsistit sine dubio in genere uel in natura uel substantia maneat. + Den abgeschnittenen Rest einer weiteren Seite desselben kommentierten Textes findet man im Falz zwischen Bl. C und Bl. 1.x
Ein juristischer Traktat (Bl. Br-Cv): ciam dicere, an quamuis cautum non sit de die ...+ cogatur, quam si consentiat denuo ni se compromitti {?}. hoc scilicet si dies exitura est. Bl. Bv ... ad similitudinem iudiciorum redigitur et ad finiendas lites pertinet. senentiam dicant Reges . Ulpianus uel Ex compromisso placet exeptionem non nasci, sed pene peticionem. Bl. Cr ... rei de qua iudex est inseue {?} compromitti (Bl. Cv) ...x controuersus solum compromissum est nu... +[(Bl. Ar) ratio est]x Der Text verteilte sich ursprünglich auf zwei Kolumnen eines etwa viermal so großen Blattes, das in der Horizontalen geteilt wurde, so daß nur der untere Teil des ursprünglichen Textkörpers erhalten ist. Anschließend ist das Blatt auf das gegenwärtigen Format zusammengefaltet worden, was die spezifische Aufeinanderfolge der Textfragmente zur Folge hat. Das Ausmaß des unbeschriebenen Seitenrandes läßt darauf schließen, daß der Text ursprünglich für eine Glossierung vorgesehen war.
Herkunft ⇧
Provenienz der Handschrift:
Der Codex vereint drei ehemals separate Volumina des 13. und 14. Jahrhunderts aus dem Bestand des Kanonikerstifts von Saint-Victor in Paris, die erst gegen Ende des 15. Jhs. zusammengefügt wurden.Siehe unten jeweils die Beschreibungen der einzelnen Handschriftenteile. Der erste Teil umfaßt das Philobiblon des Richard von Bury (Bl. 1-46). Der zweite Teil (Bl. 47-133) war ursprünglich eine eigenständiger Codex dem es weder an einem Inhaltsverzeichnis, noch an Besitzervermerken des Kanonikerstifts noch an einer eigenen Seitenzählung. Der dritte Teil umfaßt die juristischen Quaestionen des Bartholomäus von Brescia (Bl. 135-209) und war seinerseits zuvor Teil eines anderen Codex gewesen.
Zahlreiche Vermerke weisen Saint-Victor als früheren Besitzer aus: Auf dem Bl. 1v befindet sich im Fußsteg ein in roter Tinte ausgeführter Vermerk mit einem blau und gelb-rot verzierten Schild-Emblem: jesus. maria. Sanctus. victor. Sanctus. augustinus. Ein gleichlautender Vermerk ist auf dem Bl. 47v am Beginn des zweiten ehemals separaten Codex zu sehen. Auf Bl. 1r unten ist zu lesen: Jste liber est sancti Victoris parisiensis quicumque eum et cetera +– Dieses Buch gehört St. Viktor von Paris. Jeder der usw. x Die hier nur angedeutete Poenformel wird in einem weiteren Besitzervermerk auf Bl. 4r unten ausformuliert: Jste liber est sancti Uictoris parisiensis quicumque eum furatus fuerit uel celauerit uel titulum istum deleuerit anathema sit amen. O. +– Dieses Buch gehört Sankt Viktor von Paris. Wer auch immer es stehlen oder verbergen oder diesen Besitzanspruch tilgen wird, den soll der Kirchenbann treffen. Amen. O. x Dasselbe ist auf Bl. 51r, dem vierten Blatt des zweiten ehemals separaten Codex, unten zu lesen: Jste liber est sancti victoris parisiensis quicumque eum furatus furatus [sic!] fuerit uel celauerit uel titulum jstum deleuerit anathema sit Amen.
Auf Bl. Cv hat der Archivar Claude de Grandrue um 1514 ein umfassendes Inhaltsverzeichnis angelegt; spätestens zu diesem Zeitpunkt muß die Zusammenführung der ursprünglich drei separaten Volumina erfolgt sein.
Auf Bl. 45r findet sich eine Notiz über die Anschaffung des ersten Handschriftenteils, der das Philobiblon umfaßt: Hunc librum acquisiuit monasterio sancti victoris prope parisius frater johannes Lamasse Dum esset prior eiusdem ecclesie +– Dieses Buch hat für das Kloster von Sankt Viktor bei Paris Bruder Johannes La Masse erstanden, als er Prior dieses Klosters war x. Jean La Masse führte sein Priorat in der Zeit vor seinem Amtsantritt als Abt von Saint-Victor im Jahre 1448 (s. Délisle 1874, 217 ). Die Notiz xx librae auf Bl. 45v gibt möglicherweise den Kaufpreis des Philobiblon an.
Saint-Victor wurde während der Revolution völlig zerstört. Sein Handschriftenbestand wurde verstaatlicht. Mehrere Stempel weisen die Nationalbibliothek als heutige Besitzerin der Handschrift aus (z.B. Bl. 1r, 76v und 205v). Auf den Buchrücken und auf die Innenseite des vorderen Buchdeckels ist jeweils eine Marke mit der aktuellen Signatur geklebt.
Auf dem hinteren Buchdeckel haftet ein Fetzen Pergament mit einem roten X und der ausradierten älteren Signatur JJ 18. Dieselbe Signatur liest man zweimal auf Bl. Cv: Claude de Grandrue hatte sie mit seinem im Jahre 1514 angefertigten Katalog der Handschriften von Saint-Victor eingeführt. Auf Blatt B recto befindet sich eine (Inventar-) Nummer vom Anfang des 19. Jahrhunderts: St-Victor No. 797. Auf Bl. 1r findet man darüberhinaus am oberen Seitenrand folgende Signaturen aus dem 17. und dem 18. Jahrhundert: 770 – diese Nummer wurde von der Hand durchgestrichen, die daneben die folgende Zahl notierte : 1086 ; ferner: B. g. 42 und, oben abgeschnitten, etwa: 9BII. Zwei weitere ehemalige Signaturen sind den Angaben von Ouy gemäß E 35 und O (s. Ouy 1999, 279 ; vgl. den Besitzervermerk auf Bl. 4r).
Bibliographie
- Le catalogue de la bibliothèque de l'Abbaye de Saint-Victor de Paris de Claude de Grandrue 1514, ed. Véronika Gerz-von Buren u. Gilbert Ouy, Paris 1983, 187 (J J 18).
- Gilbert Ouy, Les Manuscrits de L'Abbaye de Saint-Victor, Catalogue établi sur la base du répertoire de Claude de Gandrue (1514), Bibliotheca Victorina 10, tom.2, Turnhout 1999, 279.
- Léopold Victor Délisle, Inventaire des manuscrits latins, Inventaire des manuscrits de l'abbaye de Saint-Victor, Paris 1869, 78.
- Léopold Victor Délisle, Le cabinet des manuscrits de la Bibliothèque Nationale, Bd. 2, Paris 1874, 209-235.
- Martineau 1932, 36f.
- Ribaillier 1987, 13.
Handschriftenteil I (Bl. 1-46) ⇧
Handschriftentitel:
Richard von Bury, Philobiblon 14. Jh.Entstehungszeit:
14. Jh.Äußere Beschreibung
Lagenstruktur:
Fünf Quaternionen und ein Ternion. An den Enden der einzelnen Lagen befinden sich jeweils rot gerahmte Kustoden.
Zustand:
Die letzten drei Seiten (Bl. 45v - 46v) sind unbeschrieben. Blatt 46 scheint, nach Art seiner Beschädigung zu schließen, bevor es in den gegenwärtigen Codex einging, als Spiegel des Vorgängerkodex fungiert zu haben.Seiteneinrichtung:
8,2 x 13,4 cm (Schriftspiegel)1 Kol.à 25-27 ZeilenPunktierung nur für die Linienziehung des Schriftrahmens; der Text beginnt jeweils oberhalb der ersten Linie.
Auszeichnungsschriften / Buchschmuck:
rote Überschriften und ParagraphzeichenSpätere Ergänzungen:
Es begegnen zahlreiche Marginal- und Interlinearkorrekturen und Anmerkungen unterschiedlicher Hände. Einige Textstellen sind mit zeigenden Händen markiert (Bl. 27v u. 28r).Inhalt:
Rubrik: Jncipit prologus philobiblon.
Uniuersis christi fidelibus ad quos tenor scripture presentis peruenerit Ricardus de bury ...–... Bl. 3r philobiblon amabiliter nuncupare Jncipiunt capitula philobiblon Ricardi dunelmensis Episcopi. Quod thesaurus sapientie potissime sit in libris ...–...Rubrik: Quod thesaurus sapiencie potissime sit in libris. Rubrica prima.
Bl. 4r Tesaurus desiderabilis sapientie et scientie quem omnes homines per instinctum nature desiderant ...–... concedat fruibilis faciei conspectum. amen.Edition: The Philobiblon of Richard de Bury, bishop of Durham, ed. et transl. Ern. C. Thomas, London 1888, ND 1962.
Handschriftenteil II (Bl. 47-134) ⇧
Handschriftentitel:
Varia 13. JhEntstehungszeit:
13. JhÄußere Beschreibung
Foliierung:
Ursprüngliche Foliierung der 88 Blätter dieses Handschriftenteils jeweils oben rechts, nur unvollständig getilgt.Lagenstruktur:
Von den insgesamt neun Lagen (Bl. 47-133) ist die zweite (nunmehr achte) und die vierte (nunmehr zehnte) Lage jeweils am unteren Seitenende nummeriert (Bl. 62v: IIus , Bl. 76v: IIIIus ). Auch die Reste von gekappten Kustoden sind dort wie auch am Ende der ersten (nunmehr siebten) Lage (Bl. 54v) zu sehen.
Die vier Lagen der Summa Wilhelms von Auxerre sind am Ende mit Kustoden versehen. Die Blätter der ersten Hälfte dieser Lagen – das erste Folio jeweils ausgenommen – sind auf dem Recto jeweils im Fußsteg mit roten Buchstaben von a-h durchnumeriert worden (Bl. 84r-89r, 98r-105r, 114r-121r; 130r-132r). Dabei scheint die oft noch feuchte Tinte auf der gegenüberliegenden Rückseite des vorausgehenden Blattes abgetupft (z.B. Bl. 102v u. 103r; 103v u. 104r) und also erst nach der Lagenfaltung aufgetragen worden zu sein. Vermutlich von derselben Hand wurden zahlreiche rote Fingerabdrücke hinterlassen.
Seiteneinrichtung:
-
Bl. 47-82ca. 8,9 x 11,8 cm (Schriftspiegel)2 Koll.ca. 0,6 cm (Interkolumnium)à 29 Zeilen
Linienziehung mit Bleistift; Punktierung.
Bl. 83-132ca. 9,9 x 13,0 cm (Schriftspiegel)2 Koll.ca. 0,7 cm (Interkolumnium)à 43-49 ZeilenPunktierung nur teilweise sichtbar.
Schrift und Hände:
- Die verschiedenen Werke der ersten fünf Lagen dieses ehemals eigenständigen Codex (Bl. 47-82) wurden allesamt von einer Hand des 13. Jhs. in einer Textualis formata niedergeschrieben, einsetzend immer unterhalb der ersten Linie.
- Der Text der Summe Wilhelms von Auxerre ist von anderer Hand auf zwei Kolumnen in einer Semitextualis libraria geschrieben, einsetzend immer unterhalb der ersten Linie.
Auszeichnungsschriften / Buchschmuck:
- Auf Bl. 47r sind Reste eines abgetrennten Kopftitels sichtbar. Initialen wurden abwechselnd rot und blau ausgeführt mit Filigranen in der jeweils anderen Farbe.
- Die Abschrift der Summe Wilhelms von Auxerre ist mit roten Initialen mit blauen Filigranen versehen+ (zwei vergessene Initialen sind nachträglich in blau nachgetragen worden: Bl. 126ra; vgl. Bl. 116ra; andere mit schwarzer Tinte; auf Bl. 116ra und 125va wurden Initialen vollständig vergessen)x. Repräsentanten sind zumeist erhalten. Keine Rubriken, vereinzelt Marginalien, zuweilen durch Neuschnitt gekappt (z.B. Bl. 84v). Als weitere Strukturelemente des Textbildes wurden nachträglich rote und schwarze Absatzzeichen eingefügt+ (rot: 83r, 90r, 91r, 94v, 95r, 101r, 106r, 126v, 127r, 128r; schwarz: Bl. 90r-91r, 96r-97r, 101v, 102r, 113r, 115v, 117r-119v, 127r, 128v, 129r, 131v)x.
Spätere Ergänzungen:
Auf Blatt 133rbein Inhaltsverzeichnis für die Bl. 47-133 aus dem 14. Jh.; später durchgestrichen. Ouy weist es der Hand des jungen Claude de Grandrue zu (s. Ouy 1999, 279). Das würde bedeuten, daß de Grandrue in jungen Jahren zumindest diesen Handschriftenteil noch in seiner separaten Form gekannt und ihn dann in späteren Jahren - spätestens aber im Jahre 1514 (s.o.) - in seiner heutigen zusammengesetzten Gestalt beschrieben hat.
+ Que secuntur hic habentur ... / Meditationes beati bernadi [sic!] .1./ hugo de sancto victore de in-/stitutione nouiciorum .16./ Sermo cum quibusdam aliis .32./ Summa de ecclesiasticis officiis/ secundum magistrum guillelmum/ altisiodorensem 37 quedam/ alia 87 ... in qua sunt hec/ tria ... capiat hoc indu./ ... 87. ... vsque 89 x
+Trotz Rasur ist mit Infrarotlicht auf Bl. 47r, der ersten Seite des ehemals eigenständigen Codex, ein Verweis auf das an dessen Ende befindliche Inhaltsverzeichnis zu entziffern: Tabulam hic contentorum legeris folio 88.x
Auf Bl. 132va-133ra Schemata zu verschiedenen theologischen Fragen (13. Jh., 2 Kol.) +: Unctu venatori – Ars cornu, uirtus, equs ... purgat mariam, punit herodem x.
Auf Bl. 133va eine Notiz.
Ansonsten wenige Gebrauchsspuren, kaum Marginalien Als Textmarkierungen begegnen in den Seitenrändern der Summa Wilhelms von Auxerre mit Beginn der Ausführung zum Proprium de tempore zuweilen Zeichnungen von Händen + (Bl. 91r, 97r, 109r, 118r, 129v)x oder Köpfen +(96v, 97r, 113r, 118r, 119v)x, von denen manch einer tonsuriert ist+ (Bl. 90r, 127r, 129r)x.
Inhalt:
- Bl. 47ra-61raPs.-Bernardus Claraevallensis, Meditationes piissimae de cognitione humanae conditionis
Rubrik: (manus recentior in margine) Meditationes Bernardi
Multi multa sciunt et se ipsos nesciunt +, alios inspiciunt, et se ipsos deserunt, Deum querunt per ista exteriora deserentes interiora sua, quibus interior est deusx ...–... ut cum christo regnare ualeas, Qui uiuit et regnat deus in secula seculorum. AmenEdition: PL 184,485-508. Das Werk wird verschiedenen Autoren zugeschrieben; siehe ebd. Amn. 28 ; Jean Leclercq, in: Analecta Sacri Ord. Cisterc. VI (1950), 129.
- Bl. 61ra-78raHugo von Sankt Viktor, De institutione novitiorumQuia fratres largiente domino de uana conuersatione
huius seculi+ per desiderium sanctum conuersi estisx
...–... Bonitatem uero orate, ut uobis det deus
Edition: PL 176,925-952; L'oeuvre de Hugues de Saint-Victor, Bd. 1, Turnhout 1997, 18-99.
- Sermones
bei Schneyer nicht nachgewiesen
- (Bl. 78ra-80ra) Sermo de fideIN omnibus diuinis lectionibus fratres karissimi fides multis preconijs collaudatur +, quia non solum diuine scripture sed etiam totum genus humanum laudare non cessatx ...–... ipso prestante qui est benedictus super omnia deus in secula seculorum Amen.
- (Bl. 80rb-vb) Nota de sobrietateEbrietas tota est inbecillis. primum Bl. 80va abolet memoriam, dissipat sensum ...–... Jmpossibile est ab uno eodemque deum et libidinem corporis diligi.
- (Bl. 81ra-va) Sermo de resurrectione carnisQvi irrident ressurrectionem putantes+ quod caro ista quia putrescit ressurgere non possit ad penas in ea resurrecturi suntx ...–... A quibus nos liberare dignetur saluator mundi. Qui uiuit et regnat deus per omnia secula seculorum Amen.
- (Bl. 81va-82ra) Sermo de custodia ciuitatumNisi dominus custodierit ciuitatem frustra uigilat quasi contra eam+. Quidam rex fuit habens duo regna, in uno faciens ad libitum, in altero nonx ...–... +id est totum hominem mittit in ignem eternum. Alios etiam qui noluerunt tradere ciuitates et obedire diabolo remunerat, xdans eis regnare cum filio tuo in regno celorum.
- (Bl. 82ra-b) Sermo de felicitateAugustinus. Sunt quidam infeliciter felices. Sunt et alij feliciter infelices. Mali infeliciter felices sunt (vgl. Augustinus, Enarrationes in Psalmos, ad Ps 127, par. 5) ...–... +Vnde Martinus hic pauper et modicus celum diues ingreditur. x Doceat nos terrena despicere, et amare celestia, saluator mundi, qui uiuit et regnat deus per omnia secula seculorum Amen.
- (Bl. 82rb-va) Sermo de quattuor obsequiisQvatuor sunt, quorum in hac uita obsequiis deseruimus: caro, mundus, Diabolus, deus.+ Carni militamus gule illecebris seruiendo, luxurie stimulis obsequendo. mundo militamus auaricie estibus hanelando, honoris altitudinem Bl. 82va affectando. Diabolo militamus bonorum profectibus inuidendox ...–... Deus interminabilem felicitatem hec sola preponderat ad quam nos perducere dignetur.
- Bl. 83ra-132vaWilhelm von Auxerre, Summa de officiis ecclesiasticis
Rubrik: Incipit summa de officiis ecclesiasticiis [sic!] secundum magistrum willelmum altisiodorensem.
Jerusalem que desursum est mater nostra dicitur propter tria. + sumus enim filii eius per doctrinam apostolorum et aliorum sanctorum qui sunt ciues illius ciuitatis.x ...–... Habent eciam stolam que significat leue iugum christi que a dextris et a sinistris coniungitur cum cingulo.Rubrik: Ex-pli-cit - Amen
Handschriftenteil III (Bl. 135) ⇧
Handschriftentitel:
Bartolomäus von Brescia, Quaestiones dominicales et veneriales 13. Jh.Entstehungszeit:
13. Jh.Äußere Beschreibung
Foliierung:
Eine ältere, nicht gänzlich ausradierte Foliierung zählt von 268 bis 341.Lagenstruktur:
Seiteneinrichtung:
10,1-11,2 x 14,4 cm (Schriftspiegel)2 Koll.0,4-0,6 cm (Interkolumnium)à 36 ZeilenLinienziehung mit Bleistift; Text beginnt immer unterhalb der ersten Linie.
Schrift und Hände:
Französische Hand des 13. Jh.; Textualis libraria. Am Beginn der Quaestionen, im oberen Seitensteg, hat der Schreiber eine Anrufung des hl. Geistes gesetzt: adsit principio sancti spiritus gratia (Bl. 135r); die Abschrift endet mit einem Kolophon (Bl. 205vb): Explicit expliceat ludere scriptor eat dextram scriptoris benedic deus omnibus horis piato munus dum regnans trinus et unus; darunter ist zu lesen: Jn uolumine isto continetur summa bartholomej duplex vna questionum dominicalium et alia venalium questionum. alleluia.Auszeichnungsschriften / Buchschmuck:
Initialen im Wechsel von rot und blau mit Filigranen; Repräsentanten sind am äußersten Seitenrand zwischen zwei senkrechten Linien notiert worden. Rubriken sowie rote und bisweilen blaue Absatzzeichen.Spätere Ergänzungen:
Auf Bl. 205va befindet sich Inhaltsverzeichnis für Bl. 135ra-205va +: Jn uolumine isto continetur summa bartholomej duplex vna questionum dominicalium et alia venalium questionum. alleluia x.
Diverse Zusätze und Notizen unterschiedlicher Länge:
- Auf Blatt 135 verso unten in einer Kursive des 14. Jh., nicht ganz zu entziffern (möglicherweise dem Verweis unten auf Bl. 208v entsprechend): quia non sic decapita tur + etiam si uoluntari us exierit sed tantum mod o compellen tur ad relicta {?} redire habentur {?} extr a de condi. appia. {?} .c. iix.
- Am Ende der 24. Lage (Bl. 205vb)+: aut datur actio inter uiuos, aut in ultima uoluntate si in ultima ... non ualet nisi in casibus ibidem positis. alleluia x.
- Weitere Notizen und Fragmente auf Bl. 206r-209v aus dem 14. Jh., z.T. stark verblasst und schwer lesbar:
- Notitia de appelatione ad abbatem (Bl. 206r-208v): [S]Equitur uidere de apostolis seu libellis dimissionis qui post apellationem dari debeat ...+ Ego abbas electus et cetera vt ... multi tamen scribunt ei ad quem appellatur sub (Bl. 206v) premissa forma, extra te ap. dilectis filiis post principium et in fine iungunt et eum ad nos mitto vel sit ... ad nos remitto statuens eis terminum peremptioni talem diem qua uox (Bl. 207r) nobis cum actis et munimentis suis per se aut per procurationes idoneos compereant et sint parati ... presencia constitutus a nobis appellauit (Bl. 207v) Ego abbas ... Nouerint vniuersis et cetera quod t. sit in presentia nostra constituit appellauerit quia vos domine episcope memo et cetera ... hanc igitur sibi litteram duxi concedendam uel nobis (Bl. 208r) destinamdam [sic!] meo sigillo sigillatam quam uobis notifico ... Ego uero ... Bl. 208v ... que dicit indistincta debere peti ...x
- verte ad principium libri (Bl. 208v unten)
- Notitia pape Bonifatii VIII de suspensione (Bl. 209r) +: Bonifacius papa viii/ vt ante comp..atores limites igitur ... potestates quas frequenter excedit ... pene diligenter ... decreuimus vt si de aliis ... de manifestis iniuriis et violentiis scientur se intermi..... intermiserint seu ad alia que judicialem indaginem exigunt suam extenderint ... potestatem eo ipso per vnum annum ab officio sint suspensi pars vero que hoc fieri procurabit ... a qua non possit absolui nisi ei qui sic fatigauit indebite pro satisfactione integra et de ex ... Officium ante quartum tempus consumator ... ipsa jure qua ad non depta negocia per abitum concedentis volumus expirare ... quicquid ante de premissa vt earum aliquid acceptati contingerit uiam decreuimus irritum et inane x.
- Verschiedene fragmentarische Notizen (Bl. 209v), darunter ein altfranzösisches Urkundenregest+: titre que pierres ... Ce est assanom vij quart ... de le vigne et de mille Lebaube ... x
Inhalt:
Rubrik: Jncipit prologus questionum bartholomej.
AD honorem omnipotentis dei et ecclesie romane cui presidet gregorius ixus + et ad utilitatem bononiensium et alibi studencium ego bartholomeus brixiensis inter scolares minimus breuem summulam questionum dominicalium et breuiorem uenalium in iure cumposui. Paucas allegationes ex utramque parte proponens, quas prudens lector secundum quod ei uidebitur adaptabit.x ...–... Lectori humiliter supplicando non meam dignetur insufficienciam tollerare.Rubrik: explicit prologus.
Rubrik: Jncipiunt questiones de conditionibus appositis.
Quidam habens uxorem condempnatus est de crimine capitali+ qui cum ad patibulum duceretur supplicauit iudici ut ei remitteret et eum ad uitam reseruaretx ...–...Rubrik Bl. 184v: (in margine) Jncipit summula uidelicet questionum venalium post summam questionum dominicalium
Sed certe contrarium credo per Jura Jn prima parte allegata Expliciunt questiones batholomejEdition: vgl. Roberto Abbondanza, s.v. Bartolomeo da Brescia, in: DBI 6 (1964), 691-696.