Vorwort
Gegenüber der Online-Publikation vom März 2007 sind die folgende Zusätze und Überarbeitungen zu bemerken:
- Der kritische Text wurde einer vollständigen Revision unterzogen. Es wurden zahlreiche Korrekturen in den zugrunde liegenden Daten durchgeführt, Lesarten überprüft und Quellenverweise hinzugefügt. Die Register wurden entsprechend aktualisiert.
- Die publizierten Editionstexte wurden um Hinweise zur Zitation ergänzt.
- Die ausführlichen Handschriftenbeschreibungen aller Textzeugen wurden in den XML-Auszeichnungsstandard TEI-P5 übertragen. Die Struktur der Beschreibungen orientiert sich insbesondere auch an den Vorgaben des Europeana Regia-Projekts (http://www.europeanaregia.eu).
- Faksimiles des Textzeugen C (Carpentras, Bibliothèque Municipale Inguimbertine, Ms. 20) wurden dem Bildarchiv hinzugefügt und mit der Handschriftenbeschreibung sowie mit dem kritischen Text verlinkt.
- Fehler in der „Blätterfunktion“ des Bildarchivs wurden korrigiert; die Anzeige von Handschriftendigitalisaten um entsprechende Handschriftentitel und Links zu den Beschreibungen ergänzt.
- Einführende und begleitende Texte der digitalen Fassung wurden um die Fußnoten der Philologischen Einleitung vermehrt.
- Die Online-Präsentation wurde durch eine allgemeine Suchfunktion erweitert.
- Die Navigation wurde überarbeitet und vereinfacht.
Auf der technischen Seite wurden grundlegende Neuerungen durchgeführt, um von einem statischen Workflow der Version von 2007, bei dem die Ausgangsdaten mit XSLT in HTML transformiert worden waren, auf eine dynamische Anwendung auf der Basis einer XML-Datenbank (eXist) umzustellen. Die Pflege von Inhalten und Präsentation soll damit erleichtert und eine langfristige Sicherung der Daten verbessert werden. Im Einzelnen handelt es sich um die folgende Neuerungen:
- Konversion der Daten zu XHTML in Unicode
- getrennte Verwaltung von Editionsinhalten und Layout der Webpräsentation
- getrennte Verwaltung von Texten und Bildern
- Indizierung der Inhalte für die Volltextsuche
- Einrichtung persistenter Adressen, die unabhängig vom technischen System unterstützt werden
- Erweiterung um eine Backup-Funktionalität
Ergänzend zu den einleitenden Texten, die hier unverändert in der Fassung von 2007 erscheinen, sei insbesondere zur Erhellung des konzeptionellen Hintergrundes dieser Edition auf die folgenden Artikel hingewiesen:
- Franz Fischer, All texts are equal, but... Textual Plurality and the Critical Text in Digital Scholarly Editions. Variants, 10 (2012), 77-92. (Post-Print Online-Version)
- Franz Fischer, The pluralistic approach – The first scholarly edition of William of Auxerre’s treatise on liturgy. Jahrbuch für Computerphilologie 10 (2008), 151-168. (Online-Version)
Der mit dieser Fassung erreichte Stand der Edition ist nicht als Schlusspunkt einer kritischen Erschließung der Summa de officiis ecclesiasticis Wilhelms von Auxerre zu bewerten. Weitere Schritte sind geplant:
- Weitere Auswertung und paläographische Analyse der Transkription der Leithandschrift
- Systematische Aufnahme textueller Varianz weiterer Handschriften und stellenweise Vollkollationierungen – nach Möglichkeit unter Einbezug neu entwickelter Kollationierungstools (CollatateX; Stemmaweb) – für eine tiefergehende stemmatologische Analyse
- Einbindung und Verlinkung externer Resourcen, etwa von biblischen oder liturgischen Zitaten und Verweisen
- Generierung und Publikation einer Druckfassung des kritischen Textes
- Einbindung in bestehende digitale Textkorpora (CLCT etc.)
Die Fülle und Komplexität der durchgeführten Neuerungen und der Aufbau der digitalen Edition insgesamt ließ sich nur in enger Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Fachleuten realisieren. Das betrifft einerseits alle philologischen Aspekte der Arbeit. Hier gilt mein aufrichtiger Dank vor allem Prof. Dr. Peter Orth für mühevolle Korrekturlesungen und unzählige sachdienliche Hinweise. Die technisch-methodische Realisierung erwies sich als größte Herausforderung und erforderte erhebliche Anstrengungen von Freunden und Kollegen am Cologne Center for eHumanities (CCeH) und am Institut für Dokumentologie und Editorik (IDE). Personen und Tätigkeiten werden im einzelnen unter Dank aufgeführt. Insbesondere ist hier die maßgebliche Mitarbeit und Mitgestaltung von Bernhard Assmann und Dr. Patrick Sahle zu nennen. Ihnen und allen anderen, die an dieser Edition mitgearbeitet haben, spreche ich meinen herzlichsten Dank aus. Ein ganz besonderer Dank gilt nicht zuletzt Prof. Dr. Andreas Speer, der mir und diesem Editionsprojekt zu jeder Zeit seine volle Unterstützung zukommen ließ.
Franz Fischer, Köln im September 2013
Vorwort zur Fassung von 2007
Wilhelm von Auxerre,
SUMMA DE OFFICIIS ECCLESIASTICIS
Kritisch-digitale Erstausgabe
Inauguraldissertation
zur Erlangung der
Doktorwürde
der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln
vorgelegt
von
Franz Fischer, Köln
Die Weiterentwicklung editorischer Methodologie innerhalb der einzelnen Philologien geschieht unter den Bedingungen des aktuellen Theoriewandels, wie er etwa in der Material Philology vollzogen wird, und einer damit einhergehenden Perspektivverschiebung auf das überlieferte Textmaterial. Als ein zweiter maßgeblicher Faktor einer methodologischen Weiterentwicklung ist der Wandel der medialen Grundbedingungen zu berücksichtigen. Der Zuwachs an Möglichkeiten digitaler Erschließungs- und Publikationsformen verschärft die Diskussion um Ziele und Methoden der editorischen Praxis und steht in einem fruchtbringenden Wechselverhältnis zur Theoriebildung. Beides, aktuelle theoretische Ansätze und neue mediale Möglichkeiten erfahren in der hier vorgelegten Edition eine praktische Umsetzung.
Die Methodenwahl für Texterschließung und Textkritik orientierte sich grundsätzlich an der Frage, wieviel Nähe zum Material möglich ist und wie weit sich diese Nähe sinnvollerweise in digitalen Datensätzen verarbeiten und nutzbar machen läßt. In einem zweiten Schritt war dann die Frage zu lösen, wie man sich von diesem Ausgangspunkt möglichst verlustfrei in die Richtung der bestehenden Standards wissenschaftlicher Editionen bewegt, um am Ende einem möglichst breiten Spektrum von Ansprüchen Genüge zu tun. Beide Fragen haben bisher weder auf der informatischen noch auf der geisteswissenschaftlichen Seite befriedigende Antworten gefunden, und noch immer fehlen allgemein anerkannte Standards und Hilfsmittel für digitale mediävistische Editionen. Zu dieser Diskussion soll die vorliegende Arbeit einen Beitrag leisten - auf dem Experimentierfeld der handschriftlichen Überlieferung der Summa de officiis ecclesiasticis des Wilhelm von Auxerre.
Die digitale Gesamtedition umfaßt:
- eine
philologische Einleitung
- eine historisch-kritische Textausgabe, konstituiert nach
der Leithandschrift Paris, Bibl. Nationale lat. 14145, unter Berücksichtigung aller
Lesarten der Handschriften Paris, Bibl. Nationale lat. 15168, und Tours, Bibl.
Municipale 112
- eine dokumentnahe Transkription der Leithandschrift Paris, Bibl.
Nat. lat. 14145
- die Textfassung der Handschrift Cambrai, Bibl. Municipale, 259
A
- eine umfassende Dokumentation der handschriftlichen überlieferung durch
Abbildungen und Beschreibungen
- Register und Indizes
Die technische Umsetzung (Datenmodellierung, Datenkonversion und Datenhaltung sowie Skripte und Layout-Gestaltung) erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Institut für Dokumentologie und Editorik (www.i-d-e.de). Mein ausdrücklicher Dank gilt meinen Freunden und Kollegen, namentlich den Herren Bernhard Assmann (Trier), Patrick Sahle (Göttingen), Philipp Steinkrüger (Köln) und Torsten Schaßan (Wolfenbüttel) und Frau Sabine Büttner (Köln).
Franz Fischer, Köln am 3. Mai 2007